Die Jahre 1960/61

Am 22. September 1960 wird die zweite große Werkshalle mit zusätzlichen 8000 m2 feierlich eröffnet. Ehrengäste sind: F.Bock (Handelsminister) Franz Johnas (Bürgermeister von Wien) Ir.Tromp (Vizepräsident Philips) Ir.Diman (R.v. B) sowie auch, wie 1955, eine große Anzahl von Vertretungen aus Industrie und Wirtschaft sowie öffentlichen Institutionen und den Medien. Nach einer Begrüßung durch Gen. Dir. Koningsberger sprechen noch Gen. Dir. Hanneman, Vizepräsident Ir.Tromp Minister Bock und Dir.Baumgartner, der einen detaillierten Bericht über die bisherigen Baustufen, über die beschäftigten Mitarbeiter und über die geplante Produktion gibt:
Nach nunmehr 3 Baustufen hat die Fabrik in Summe 22000 m2. Erstausbau waren 9000 m2 (Eröffnung 1955) sowie 5000 m2 durch die Kassettenfabrik 1957 und 8000 m2 durch die neu errichtete Halle.
Beschäftigtenzahl: 1450 Arbeiter 350 Angestellte.

Produktion im Geschäftsjahr 1960/61: 120.000 Radiogeräte 62.000 Fernsehgeräte sowie 35.0000 Fernsehhalbfabrikate (Eigenbedarf und Export). Die 120.000 Stück Radiogeräte bestehen bereits zu etwa 5O% aus Transistorgeräten. Für Transistor Tischgeräte (also keine Portables) kommt der Ausdruck „Cordles-Gerate“ in Mode. Der Vorteil gegenüber den reinen Portables es sind größere Lautsprecher möglich das bedeutet eine bessere Tonqualität. Die Diversität der Portablegeräte nimmt stark zu. Für den Export gibt es jetzt auch verschiedene Ausführungen für Nebenmarken wie Dux, Amea ,Siere, Aristona, Radiola, Erres etc.. Nachfolgetype der AM/FM Sportportable Familie von L3W11T wird L3W22T. Hier wird auch eine Sonderausführung für Johannesburg entwickelt und produziert. Typenbezeichnung L3U2BT. Für Südafrika werden auch billigst Batteriegeräte, sogenannte „BANTU“-Geräte B3U2ST hergestellt. Für Konzernentwicklungen wird eine eigene Entwicklungsbudgetprozedur verabredet. Dies erfordert generelle Einführung der Zeitschreibung. Durch die stark fallenden Transistorpreise wird die Konzeption eines voll transistorisierten Luxus-Tischgerätes interessant. Unser BSW32AT ist das erste Gerät dieser Art auf dem Markt. lm Gestehungspreis allerdings noch teurer als Röhren oder Hybridgeräte, das sind Geräte bei denen zumindest die Endstufen noch mit Röhren bestückt sind. Bei Konsolen und Luxus Tischgeraten gibt es als neuestes Feature den Nachhall!

Bei Fernsehen beginnen sich asymmetrische Geräte durchzusetzen, das heißt der bis dahin üblicherweise seitlich angeordnete Lautsprecher wird nun vorne neben der Bildröhre,mit den Bedienungselementen kombiniert, untergebracht. Damit die Gehäuse nicht zu voluminös werden verwenden wir Oval-Lautsprecher. Selbstverständlich ist auch die Kanalwählerumschaltung von vorne zu bedienen. Philips stellt eine neue Bildröhrenfamilie, die implosionssichere „P“-Röhre vor. Nach den Ausführungen mit seperater Schutzscheibe und der später eingeführten Twin-Panel Röhre ist die P-Röhre die technisch eleganteste Lösung des Implosionsschutzes. Dieser Ausführung gehört in weiterer Folge die Zukunft. Wir beginnen s/w Fernsehgeräte-Chassis nach Norwegen zu exportieren. In Oslo werden die von Horny-Wien gelieferten TV-Chassis zu kompletten Geräten montiert. Wegen der erzielbaren EFTA Vorteile gibt es auch bald Kontakte mit Norrkoping (Schweden) und mit La Chaux de Fonds (Schweiz), die ebenfalls zu Chassis Lieferungen führen. Bei Philips in Eindhoven gibt es erste Farbfernsehgeräte, die für Canada bestimmt sind. Wir etablieren Informationskontakte nach Eindhoven. Nach längerem Krankenstand geht der Laborchef Ing. Krammer in Pension. Sein langjähriger Vertreter Ing. Kump übernimmt die Leitung der elektrischen Entwicklung. Die mechanische Entwicklung bleibt noch ge trennt, die Leitung hat Ing.Huszar.

Die Jahre 1962/63

Unsere Radiokonzernentwicklungs und Produktionsaktivität dehnt sich insoferne aus, als wir Jetzt auch Mutterfabrik werden für die Fabriken in Helsinki ,Leuven, Monza und Johannesburg die nach und nach Hornykonstruktionen in die eigene Produktion übernehmen werden. Die Koordinierungsaktivität für Werkzeuge und Produktionseinrichtungen wird über eine Gemein-Belangen Funktion abgewickelt, mit der Ing. Kump zusätzlichbetraut wird. Voraussetzung für die Funktion Mutterfabrik sind außer der Gerätedokumentation auch die Erstellung alle Produktionsunterlagen wie Drehbuch, Werkzeug-und Montage-vorrichtungen etc. die in der Konzernsprache (Englisch) dokumentiert werden müssen. HF-Stereo mit Pilotton, wird in nahezu allen Ländern Europas genormt. Die Vorentwicklung eines Stereoadapters wird begonnen. Für die Printtechnik werden Möglichkeiten untersucht die Lochabstände zu verkleinern. Zur Diskussion steht eine Verkleinerung der Lochabstände von zur Zeit 1/10″ (0.264 mm) auf 1/20″. Das führt in weiterer Folge zur so genannten „B“ Technik mit 6 Raster. Weitere Merkmale der B-Technik: Printplattenstärke 1 mm (statt 1,6 mm) Lochdurchmesser 0,8 mm <statt 1,3 mm) Abstand zwischen Leiterbahnen 0,3 mm. Die Bauteileentwicklung hinkt noch nach, Philipsintern wird als Nachfolge der Liliput-Spulenfamilie die „BABY“-Spule kreiert und nach einiger Zeit für die B-Technik generell eingeführt. Bei den Fernsehern sind die ersten Hybried-Versionen Produktionsreif. Die Endstufen (Zeilenendstufe,Tonendstufe) sind noch Röhren. Die Endröhren und auch die Bildröhren haben Schnellheizkathodene die eine rasche Funktion des TV-Gerätes ermöglichen, insbesonders wenn eine „Vorheizung“ in Betrieb bleibt. Es gibt eine neue Taste die IP Taste (Instant Play). Ein weiteres Feature ist nennt sich zeilenfreies Fernsehen erreicht wird das mittels defocussierung des Elektronenstrahls in vertikaler Richtung. Die leicht brennbaren Rückwände der Fernseh-geräte werden durch Fibritrückwände ersetzt. Diese sind zwar wesentlich teurer als solche aus Pappe,aber eben Feuerhemmend.
Hr. Nähr übernimmt eine neue Position die als Fabriksdirektor in Indien (Philips Kalkutta). Als Nachfolger wird ein Akademiker gesucht. Zuerst übernimmt Dr.Overhoff die Position des technischen Leiters, später Dr.Schaffran. Zur Verbesserung der Produktionsstrukturen im Philipskonzern wird Dr. Reed (U.K.) beauftragt einen Integrationsplan auszuarbeiten. Dieser Bericht ist im August 1962 erschienen. Programmdiskussionen werden nach wie vor in Proco’s (Programm-Conference) abgehalten. Die Teilbnehmer der Proco im Jahr 1962 sind die Herrn Hannemann‚ Konningberger, Frey,Bauernstätter, Baumgartner, Ullmann, Dr.Rudolf, Mruskovits und Kump (Dr.Scharffran).

Die Jahre 1964/65

AM/FM Sportportables werden weiter perfektioniert. Die Geräte werden in fast alle europäischen Lander exportiert. Nach den Erfahrungen mit dem All-Transistor Tischgerat B5W32AT schlagen wir eine Hybried-Tischgerätefamilie vor, die später als Konzernentwicklung beschlossen wird. Das Styling dieser Tischgerate geht in Richtung „slim-line“. Parellel dazu wird die Entwicklung preisgünstiger All-Transistorgeräte vorangetrieben. Als Abstimmanzeige wird ein Instrument aus österreichischer Provenienz vorgesehen. Es kommt ein neues Feature bei Radiogeraten nämlich den Empfang des Fernsehtones.
Nach Ing.Husear übernimmt Ing. Pany die Leitung der mechanischen Entwicklung.
Hr. Nähr kommt nach Europa zurück und übernimmt in Eindhoven die Leitung der Gemeinsame – Belangen Gruppe von RGT. Die neuen Hybried Tischgeräte werden ein großer kommerzieller Erfolg. Die Gerätefamilie wird ausgeweitet von B1…bis zur Klasse B4…(incl. Tischgrammophonausführungen) und werden auch für nahezu alle Zweitmarken benötigt. Für Fernsehen bringt Elcoma eine neue Röhrenserie, die Decal-Röhren. Diese Serie hat viele Vorteile und verzögert die zur Zeit noch unrentable Transistorisisrung von TV-Geräten. Versuche mit Transistorgeräten werden aber in Eindhoven mit T2 (nach T1) fortgesetzt.

Wir beginnen TV-Geräte für den Export nach Südamerika (System RTMA) zu produzieren. Nach und nach wird diese Gerätegruppe – mit extrem großer Diversität – von Brügge übernommen.

TV Geräteproduktion steigert sich 1963 auf 65.000 Stück und 1964 auf 85.000 Stück
Die Formgestaltung für TV Geräte bevozugt mehr und mehr „push-through“Lösungen.
In den verschiedenen europäischen Ländern ist für Farbfernsehen die Systemdiskussion PAL/SECAM entbrannt.
Ein Konzernentwicklungsauftrag für Videorecorder steht zur Diskussion und wird in weiterer Folge an Wien und zwar an die WIRAG vergeben.
Im Eindhovener AT-Lab wird wieder eine neue Spulenfamilie, die Nova Spulen entwickelt. Sie werden insbesonders für den Verbau in den neuen Fernsehgeräten vorgesehen.
Erste Versuche werden in Nijmegen mit integrierten Schaltungen (IC’s) gemacht. In Eindhoven beginnen Versuche mit sogenannten Dickfilmsubstraten.
Die Produktion der Radiogeräte erreicht 96.000 Geräte, produziert wurden in der Fabrik ebenfalls Ablenkeinheiten, Zeilentrafos, Transformatoren, C-Kerne, Holzgehäuse und Printplatten.

Die Anzahl direkt Beschäftigter beträgt nun 1030 Personen der Gesamtpersonalstand erreicht 1617 Personen. Im Wiener Kurier vom 11. Sept. 1964 wird unter dem Titel „Weltsensation aus Österreich“ das erste Fernseh-Bandgerät (heute auf gut deutsch Videorecorder) vorgestellt.

Das Produkt Videorecorder, bei der Herbstmesse 64 von WIRAG vorgeführt und ausgestellt, wird in weiterer Folge auch für unser Werk (Horny -> Fernsehwerk -> Videowerk) dessen Firmengeschichte hier vorliegt von wesentlicher Bedeutung sein!
Das von Horny schon 1959 vorgeschlagene und 1961 in einer kleinen Serie Produzierte Clockradio wird neuerlich überarbeitet und als Konzerngerät uunter anderem auch für den U.S. Markt und Kanada produziert. Alle Portablegeräte werden auf sogenannte „weiche Welle“ umgestellt‚das heisst die Kaschierung der Gehäuse erfolgt mit weichem Schaumstoff als Unterlage. Weiters sollen Portable für die Verwendung in Auto’s geeignet sein. Es werden etliche Autohalterungen entwickelt. Alle Geräte müssen mit einer Anpassung an die Autoantenne ausgestattet werden.
Die Audio Compact-Cassette wird standardisiert – Die Fabriken in Hasselt (Belgien) und WIRAG (Wien) beginnen mit der Entwicklung von Cassetten-Recordern.
Eine neue Technologie für die Oberfläche von Kunststoffen wird eingeführt, die Holzbedruckung. In unserer Kassettenfabrik wird das direkte furnieren von Spanplatten ohne Unterfurnier erprobt und eingeführt. Für Fernsehen werden Ostnorm-Adapter entwickelt. Eine Exportmöglichkeit von TV-Geräten nach Rumänien ist in Diskussion.

Die „VARICAP“-Diode, ein Bauteil der in Abhängigkeit von einer angelegten Spannung seine Kapazität verändert, ermöglicht den Bau von neuartigen Kanalwählern. Das Speichern und das Abrufen von voreingestellten Kanälen (Sendern) wird dadurch wesentlich vereinfacht. Um rationeller produzieren zu können,beginnt man verschiedene Standard-schaltungen in Circuit-Units
zusammenzufassen.
Österreich entscheidet sich bei Farbfernsehen für das PAL-System. Der österreichische Rundfunk wird 1965 mit ersten Versuchssendungen beginnen.
Im Radiowerk Horny werden erstmals nach dem 2. Weltkrieg die mechanische und elektrische Entwicklung unter eine gemeinsame Leitung gestellt die Leitung übernimmt Ing.Kump. DIe Leiterung des Radiolabors Ing. Rainer das des TV-Labors Ing. Markaritzer die Konstruktion Ing. Pany. Die Gründung eines Teilelabors ist in Diskussion.
Die Clock-Radiorange wird erweitert: 22RS274 mit MW/LW/FM und 22RS179 nur MW und LW. Für den U.S. Export müssen UL-Approbationsanforderungen erfüllt werden
Entsprechend dem Bericht von Dr. Reed über Integrationserfordernisse für RGT wird in Eindhoven das Büro TCPB gegründet.(Technisches Concern Planungs Büro). Im weiteren Verlauf wird eine schrittweise Umstrukturierung eingeleitet. Horny wird ab 1965/66 Konzernlieferant für Nova und Mikro-Spulen. 4 Jahrespläne werden verabredet. Videorecorder Anschlußadapter werden konzipiert. Alle Verabredungen werden mit HIG-ELA getroffen, welche für Videorecorder zuständig ist.
Die Produktion 1964/65

Radiogeräte 136.000 Stück davon Export 77.7oo Stück

TV Geräte 96.000 Stück davon Export 56.000 Stück weiters Ablenkeinheiten, Zeilentrafo’s, Transformatoren, C-Kerne, Holzgehäuse, Printplatten, (Quartos)

Gesamter Ablieferungswert 435.4 Mill. öS. davon 55.4 % aus dem Exportgeschäft
Direkt in Fertigung beschäftigt sind 1278 Personen
Gesamter Personalstand: 1919 Personen

Die Jahre 1966/67

Nach einem „Brainstorming“ im Radiolabor wird folgendes vorgeschlagen.
Die Tendenz der slimline Tischgeräte könnte forciert werden mit einem ultraflachem „Steuergerät“ und seperaten Lautsprecherboxen. Eine Idee, die sich in weiterer Folge von „Pop-HIFI“ bis zur echten HIFI-Stereo-Anlage weltweit durchsetzen wird. Eine zweite Idee schlägt die Kombination des von der WIRAG entwickelten Cassetten-Recorders mit einem AM/FM-Portable vor. Wir bauen einen Prototyp, bei einem zufälligen Besuch von Ir. Tromp ist dieser von der Idee begeistert und wir erreichen kurzfristig den notwendigen Konzernentwicklungsauftrag. Der erste Radio-Kassettten-Recorder der Welt der 03RL673 wird entwickelt. In der Zwischenzeit wurde auch die Holzbedruckungs Technologie perfektioniert. Wir bauen für Radio-Tischgeräte bei entsprechender Serie Kunststoffgehäuse, holzbedruckt.
Das geplante Teilelabor wir konstituiert, die Leitung übernimmt Ing. Weiß
Für Konzernlieferungen von Teilen wird ein Aktivitätsteam gebildet. Zuständig für Planungen ist Ing. Giller (Leitung) für PU Ing. Handl für Entwicklung Ing. Weiß.

Nach dem durchschlagenden Erfolg der Radio-Recorder-Portable wird die Kombination Cassettenrecorder-Radio auf Autoradio ausgedehnt. Bedingung der Autoindustrie ist, das die Standardabmessungen der Ausschnitte im Instrumentenbrett beibehalten werden müssen. Im Konzernauftrag wird ein Prototyp gebaut, 22RA582 (enge Kontakte mit Ford England). Der neue Name für derartige Kombi’s ist RR-Geräte (Radio-Recorder)
Fernsehgeräte für Thailand werden verlangt und auch produziert. Eine erste Chassismontage von Farbfersehgeräte auf Basis des K8 Chassis wird vorbereitet. Varicaptuner sind, wie bereits erwähnt eine sehr elegante Lösung. Es gibt aber ein technisches Problem. Die Betriebsspannung für den Tuner muß extrem spannungsstabilisiert sein, sonst gibt es, bei Netzschwenkungen Probleme mit der Auffindung gespeicherter Sender.
In der Schweiz gibt es Probleme mit Vertikal-Synchronisierung der TV-Geräte. Wir erfinden eine „Anti-reflexschaltung“ die später als sogenannter Österreich-Kniff konzernbekannt und generell eingeführt wird.
Die Produktion 65/66:

Radiogeräte 142.000 Stück davon Export 81.700 Stück

TV-Geräte 90.500 Stück davon Export 42.000 Stück weiters Groß Spulen, Circuit Units und zusätzlich zur Produktionspalette von 1964/65

Gesamter Ablieferungswert 437,3 Mill. ö.S. davon 53% Export
Direkt in Fertigung beschäftigt: 1189 Personen
Gesamter Personalstand 1829 Personen

Nach dem neuesten Integrationsplan soll sich die Radioentwicklungs und Produktionsaktivität auf RR-Geräte beschränken. Als Konsequenz wird das Radio-Labor auf 10 Personen reduziert. Die RR-Produktionen sollen sich nur auf Initialserien beschränken und die übrige Radioproduktion soll schrittweise reduziert und schließlich eingestellt werden.
Die Produktion des Autoradio-Combi 22RNS82 wird von Dunfirmline übernommen. Alle Produktionseinrichtungen werden übergeben. Für einige Projekte will man in Wien nur entwickeln lassen (z.B. Autoradio 22RN788), die Produktion aber in anderen Fabriken starten. Diese Prozedur, ohne Rückkopplung einer Fertigung, kann unserer Ansicht nach nur eine vorübergehende sein!
Bei Philips in Eindhoven ist ein neues s/w TV-Chassis in Entwicklung das Chassis F5. Es ist weitgehend transistorisiert, lediglich die Endstufen sind noch mit Röhren bestückt.
In übersee (Tropengebiete) gibt es erhebliche Schwierigkeiten mit übertemperatur der Zeilentrafo’s.
Bei Bildröhren beginnt Umstellung von 23″ auf 24″,sowie von 19″ auf 20″.
Bei Farbfernsehen wird Priorität der 110° Bildröhre erhöht, K7 als Nachfolge von K6 muß aber noch mit der bestehenden 90° Röhre konzipiert werden.

Produktion 1966/67:

Radiogeräte 110.500 Stück ,davon Export 58.000
TU-Geräte 98.700 Stück ,davon Export 46.200

Entsprechend dem Strukturplan werden nur mehr Ablenkeinheiten für Eigenbedarf produziert der Zeilentrafo-Export bleibt, Transformatoren,C-Kerne,große Spulen (Mova, Rosenkranz), Circuit-Units Holzgehäuse und Printplatten.

Gesamter Ablieferungswert 394.1 Mill. ö.S. davon 47.8% Export.

Direkt in Fertigung beschäftigt 844 Personen (1189 in 65/66 ! ) Gesamter Personalstand 1373 Personen (1829 in 65/66)
Produktion 1967 (ab 1967 werden Daten per Kalenderjahr gerechnet).

Radiogeräte 84.800 Stück davon Export 38.200 Stück

TV-Geräte 108.100 Stück davon Export 64.500 übrige Produktionen vergleichbar mit den den Daten von 1966/67
Gesamter Ablieferungswert 411.5 Mill. O.S. davon 57% vom Export
Direkt in Fertigung beschäftigt: 840 Personen Gesamt Personalstand: 1361 Personen

Die Jahre 1968/69

Eine neue Kassettentechnologie wird erprobt, die sogenannte „Faltkassette“. Diese führt zu beachtlichen Verbilligungen insbesondere bei TV-Kassetten. Aus mehreren europäischen Fabriken kommen AV-Delegationen um die Übernahme der Radioproduktion zu studieren (Eindhoven Waetzlar, Leuven, Helsinki, Norrköping, Crowdon, Dunfirmline). Es zeigt sich,daß verschiedene Produktionstechnologien der Fabriken ein redesign verlangen Leuven macht z.B. keine „X“ Printtechnik etc. . Wenn die einzelnen Produkte in den verschiedenen Produktionszentren anlaufen (Probeserie),muß Wien technische Assistenz geben. Besonders dringlich für Leuven und Helsinki. Ein neues Feature bei bei den Portablegeräten es ist der Eingebaute Netzteil! Nicht mehr gefragt sind Cordless Tischgeräte. Alle Radiogerate müssen auf „IEC“-Buchse umgestellt werden. Die deutsche Industrie will aber nicht mitmachen und bleibt bei DIN, es wird also ein Alleingang von Philips der aber letzten Endes nicht durchgestanden werden kann.
Ein TV-Mustergerät für Polen wird fertiggestellt und in Warschau vorgestellt. Nach F5 wird F6 entwickelt. Eine Umstellung soll aus Preisgründen so rasch als möglich erfolgen. Im BGW (WIRAG) wird ein s/w Videorecorder der LDL 1000 entwickelt. Wir bekommen ein Mustergerät und stellen in kürzester Zeit ein Kombi F6 mit LDL1000 der kommerziellen Abteilung von Philips zur Verfügung. Eine Produktentwicklung wird beschlossen.

Fabriksbesuch 18. März1968

Produktion 1968:

Radiogeräte 61.300, davon 33.500 Export
TV-Geräte 169.000, davon 118.000 Export
Entsprechend dem Strukturplan Ausweitung bei Zeilen-tralo’s,Trefo’s,C-Kerne,große Spulen,Circuit-Units und Holzgehäusen.
Gesamter Ablieferungswert: 492.1 Mi11.ö.S. davon 64-9 % Export
Direkt in Fertigung beschäftigt: 1171 Personen
Gesamter Personalstand: 1716 Personen

Das Radiolabor versucht durch einen neuerlichen Innovationsstoß die „Existenz“ zu verlängern. Verbilligte RR-Geräte (mit neuem WIRAG-Laufwerk) werden vorgeschlagen. Die Produktion von Radiogeräten wird aber im ersten Quartal 1969 auslaufen. Der Chef des Radio-Labors Ing. Rainer bekommt ein Angebot aus Eindhoven, der Zerfall des so erfolgreichen Radiolabors ist nicht mehr aufzuhalten, und die Fabrik wird einen anderen Namen bekommen müssen! Für den Antenneneingang bei TV-Geräten wird statt 300 Ohm der Koaxialeingang (60 Ohm) diskutiert. Statt Drehregler kommen Schieberegler in Mode.
Aus Indien kommt eine Anfrage nach einem s’w TV-Gerät. Es soll mit in Indien verfügbaren Komponenten entwickelt werden. Ebenso wird eine Sonderausführung für Südafrika verlangt. Es gibt Schwierigkeiten mit Geräten die in den nahen Osten geliefert wurden. Ing. Beil wird in die Golfstaaten entsandt, um die Situation an Ort und Stelle zu überprüfen. Als Konsequenz werden in weiterer Folge technische Abänderungen an RTMA Geräten eingeführt, die die Schwierigkeiten beheben. Bei Farbfernsehen wird die Umstellung auf 110 ° (KB) begonnen. NEFA ((Norrköpings Elektrotekniska Fabriker AB)schlägt ein modifiziertes 110° Gerät (KBO) vor, das in einigen Belangen vorteilhafter zu sein scheint. Neben VCR-s/w Adaptern werden auch Adaptoren für Farbfernsehgeräte notwendig, z.B. für (s/w) Aufzeichnung mit LDL 1000. Ein farbtüchtiger Videorecorder ist auf Basis vom LDL 1000 bei WIRAG im Entwurfsstadium.
Für den Start der Farbfernseh (CTV) Geräte Montage wird ein weiterer Ausbau der Fersehhalle projektiert.
Die ersten IC-Seminare beginnen in Eindhoven. Dieser Bauteil dürfte in Zukunft sehr interressant werden und diverse Schaltungen „standardisieren“ aber sicher auch verbilligen. Stücklisten werden auf Computersystem BOMP umgestellt leider abweichend von den Systemen welche in Einhovenr und Brügge geplant sind aber auch abweichend vom Stücklistensymstern der WIRAG. Es wird eine regelmäßig tagende Besprechungsrunde gegründet, die sogenannte Organisations-Besprechung (OB) neben den schon bestehenden Betriebsbesprechungen,den BB’s.
Ir. Gusdorfer ,Chef des Eindhovner AT-Labors geht in Pension, sein Nachfolger wird Dr.Kaashoek. Veränderungen auch in Wien, die Herren Binder und Kreutzer werden pensioniert, Nachfolger werden die Herren Drr Cuauderna und Ing. Mandl.
Eine Arbeitszeitverkürzung auf 42 Wochenstunden ist in Diskussion und wird ab 1.1.1970 eingeführt.

Am 5.September 1969 wird das Millionste TV Gerät produziert. In einer Feierstundewird das Gerät von Herrn Haug dem Abteilungsleiter der TV Montage präsentiert.

von l.n.r die Herren Schaffran, Strausky, Schauer
Ansprache von BR Hrn Padzdera dahinter die Herren Heikenwälder Baumgartner und Haug

Produktion 1969:

Radiogeräte: 9.000 davon 5.900 Export

TV-Geräte: 220.700 davon 164.700 Export. Weiters Adapter für LDL1000 (erstmalige Produktion) Zeilentrafos, Trafos, C-Kerne, große Spulen Circuit UNits, Holzgehäuse und Printplatten

Gesamter Ablieferungswert: 563 Millione öS davon 63% Export

Direkt in der Fertigung: 1271 Personen

Gesamter Personalstand: 1909 Personen