Philips in Österreich

DIe Geschichte von Philips Österreich reicht bis in die Zwischenkriegszeit zurück und beginnt 1926 mit der Gründung der Vertriebsorganisation für Radioröhren in Österreich. Die Vertriebsorganisation entwickelte sich gut, denn schon im ersten Jahr wird der budgetierte Umsatz übertroffen. „Willst Du besser hören, kauf Dir Philips-Röhren“war der gängige Slogan, mit dem man die neuen Miniwatt-Röhren bewarb. Die die großen österreichischen Werke von Horny und Schrack, spielen in Folge noch eine wesentliche Rolle für Philips in Österreich spielen. In den ersten Jahren lief der Vertrieb der Produkte so gut, dass
schon 1929 die Büros zu klein wurden, und man ein neues Büro suchen musste. Gefunden hat man es in der Neubaugasse 40, dort waren Direktion und der kommerzielle Bereich untergebracht. Lager und Verwaltung zogen in der Neustiftgasse 36-38 ein. Beides liegt im 7. Wiener Bezirk. Im selben Jahr wurde Direktor Alexander Frey als Werbechef für Österreich aufgenommen. Im Juni 1929 wurde eine Kunden-Nachbetreuung im Unternehmen aufgebaut dies diente dazu auch eine Serviceorganisation in eigenen Händen zu haben. Der Kundenkontakt und auch die Kundenbetreuung standen von Anfang an im Fokus der Aktivitäten der österreichischen Verkaufsorganisation. Eine der Marketingaktivitäten wurde am im September 1928 gestartet. Die Philips–Zeitschrift: „Philips Radio-Revue“ sie erschien 12 x im Jahr und Kostete 5 Schilling im Abonoment. Damit erreichte man interessierte Kunden und Techniker. Neben dem Vertrieb der eigenen Produkte war Philips auch an einer eigene industrielle Entwicklung in Österreich interessiert. In den Jahren 1928/29 setzte Philips Eindhoven den Grundstein für seine Dezentralisierungsprojekte im Produktionsbereich. Philips Eindhoven erwarb nach langen und zähen Verhandlungen mit Dr. Eduard Schrack die Fabrik des Wiener Radiopioniers.
Die Fabrik erzeugte damals Radioröhren, Radioempfängern und Hochfrequenzinstrumenten in
Wien 18, Schumanngasse 21 und passet somit perfekt in die Produktpalette von Philips. Gemeinsam mit Schrack gründete man also die „Radiowerke E. Schrack Aktiengesellschaft“. Man kaufte die leer stehende
Fabrikanlage in der Abbegasse im 14. Bezirk von Zeiss und begann dort umgehend mit der der Fertigung von Radioröhren. Der Eintrag des neuen Unternehmens in das Handelsregister erfolgte 1929. Damit war der Grundstein für die industriellen Aktivitäten von Philips in Österreich gelegt worden. Bereits anfang 1929 werden von Eindhoven die ersten Einrichtungen für die Radioröhrenfertigung in der Abbegasse geliefert. Das Fertigungsprogramm umfasste in diesen Jahren vor allem direkt und indirekt beheizte Röhren, zusätzlich noch Lautsprecher, Magnetsysteme, und man produzierte bereits damals den ersten Kinoverstärker. Die Produktentwicklung erfolgte jedoch in Eindhoven.
Im Jahr 1936 zog sich Schrack aus der Kooperation mit Philips zurück und die Radiowerke Schrack A.G. waren nun zu 100 Prozent im Besitz von Philips Eindhoven. Das Unternehmens wurde Zeitgleich in „Wiener Radiowerke Gesellschaft m.b.H“ umbenannt. Daraus entstand die Abkürzung „WIRAG“ diese wurde zum Synonym für den Produktionsstandort in der Abbegasse. 1962 wurde es in Bandgerätewerk Wien „BGW“ umbenannt. Noch 2022 kennt man im Produktionsbereich von Speech Processing Solutions das Nachfolgeumternehmen von Philips Diktieren die WIRAG. Schrittweise wurde das Typenprogramm der Fabrik ausgeweitet, sodass 1939 bereits 16 verschiedene Produkte aus dem holländischen Philipsprogramm produziert werden konnten. Der technische Fortschritt bescherte dem Unternehmen ein kontinuierliches Wachstum welches 1932 eine weitere Verlagerung der kommerziellen und verwaltungstechnischen Abteilungen notwendig machte. Die Raumnot machte es notwendig, dass die Abteilungen zwischenzeitlich in der Abbegasse untergebracht wurde. 1934 bezog Philips dann ein neues Büro in der Neubaugasse 1/Ecke Mariahilfer Strasse. Das Lager musste ebenfalls erweitert werden und wurde schräg gegenüber, in der Neubaugasse 10, eingerichtet. Philips stellte in dem Jahr auch das erste mal in einem eigenen Pavillon im Westgelände der Rotunde seine Radioempfänger aus. Um die unter anderem durch das Deutsche Reich immer schärfer werdenden Restriktionen im Handelsbereich begegnen zu können, versuchte Philips Eindhoven immer wieder neue Produktionsstätten im
Ausland zu erwerben oder selbst zu errichten. Herr O.M.E. Loupart, der auch schon die österreichische Vertriebsniederlassung initiiert hatte, nahm Kontakt mit der österreichischen Radioindustrie auf. Man fündig und erwarb im Juni 1935 die kleine, in Wien 7 ansässige Firma C.H. Zerdik, der Unternehmensgegenstand dieser neuen Firma C.H. Zerdik, Radio und elektrische Einrichtungen, Wien VII., Kirchengasse 38 war „die Erzeugung und der Vertrieb von Radioapparaten sowie Radiozubehör und Radioartikel jeglicher Art, Erzeugung von Sprechmaschinen sowie von elektrischen Geräten“. Rasch stellte
sich jedoch heraus, dass die neue Firma relativ unbedeutend war und keine Basis für die gewünschte und angestrebte Erweiterung der Geräteproduktion in Österreich bieten konnte. Nach relativ kurzer Produktionszeit verblieben von dieser Firma lediglich Marke bestehen. Daraufhin erfolgte ein weiterer Versuch, sich in Österreich mit einer zweiten Geräteproduktion fest zu setzen, dieser war tatsächlich von Erfolg gekrönt – dieser Kauf war mit Sicherheit extem wichtig für die weitere Entwicklungsgeschichte von Philips in Österreich. Schon 1923 erfolgte durch Friedrich Horny die Gründung des RADIOHAUS HORNY im Ersten Bezirk in der Reichsratsstrasse 9. In den 1930er Jahren bereits renommierte Firma Hornyphon, die qualitativ hochwertige Radiogeräte produzierte und sowohl im Inland wie im Ausland vertrieb. 1930 begann man mit der Produktion von Radiomöbeln, also einem Standmodell als Kombination von Radio und Plattenspieler samt Lautsprecher, das wegen seiner Eleganz und technischen Fortschrittlichkeit auch
bald bis nach Übersee exportiert wurde. Die Produktionsausweitung und der rasant steigende Umsatz zwangen Horny, den bisherigen Produktionsstandort in der Westbahnstraße aufzugeben und die ehemaligen Räumlichkeiten der Staatseisenbahngesellschaft im 10. Bezirk zu mieten. So begann man bereits Anfang Mai 1934 mit der Geräteproduktion in den neuen Räumlichkeiten. Etwa zum gleichen
Zeitpunkt (ca. 1933/34) wurde Philips zum Hauptlieferanten für Radioröhren, die bei Horny in die Geräte eingebaut wurden. Die Aktivitäten von Horny erweiterten sich weiterhin in raschem Tempo, sodass auch auf dem neuen Standort sehr schnell wieder Platzprobleme auftraten. Um Abhilfe zu schaffen, investierte man weiter und zog mit relativ hohen Kosten 1935 eine Zwischendecke aus Holz in der Produktionshalle ein. So gelang es, die Bruttofläche auf 16.000 m² zu erweitern – genug Platz für die fast 1.200 Mitarbeiter in Produktion und Verwaltung. Ende November, Anfang Dezember des Jahres 1935 produzierten mehr als 700 Arbeiterinnen in drei Schichten täglich an die 300 Radioapparate. Horny leistete sich für seine Produktpräsentation erstmals einen eigenen Pavillon auf der Wiener Herbstmesse. Schnell zeigte sich, dass die rasche und starke Expansion den finanziellen Rahmen der Firma gesprengt hatte. Im Laufe der Monate hatte sich Philips zum größten Gläubiger von Hornyphon entwickelt, da die Röhrenlieferungen
an Horny von Philips bereitwillig kreditiert worden waren. Nach Präsentation einer uneinbringlichen Rechnung und den anschließenden langen und harten Verhandlungen zwischen Friedrich Horny und Loupart entschloss sich Horny zum Verkauf seiner Firma.

Jetzt gab es in Österreich den Philipsvertrieb und 2 Produktionsstandorte. Der eine war die Fabrik von Schrack im 14. Bezirk der andere war die Fabrik von Horny.
Prodiktionsstandort Schrack
Zeiss Fabrik -> WIRK -> BGW -> EFW -> High tec Campus
Produktzionsstandort Horny
Horny Südbahnstrasse -> Horny Gieselhergasse -> FSW -> VIW -> High tec Campus