Das Jahr 1970

Für die zunehmende Exporttätigkeit erfolgt für ein Versand-Euro-Center der Spatenstich in Laxenburg. Ausweitung auch der Audioaktivitäten in Österreich: Spatenstich in Treibach-Althofen für eine Satellitenfabrik des BGW.
Nach Ir. Frits Philips wird Nr. v. Rimsdijk neuer Konzernpräsident.
In Österreich wird die Namensänderung in „Österreichische Philips Industrie GmbH generell durchgezogen. Unser Werksname ändert sich von Radiowerk Horny in „Österreichische Philips Industrie GmbH Fernsehwerk“ in weiterer Folge kurz FSW genannt.
Die kommerzielle Abteilung von Horny wird vom Rennweg ausgesiedelt, des löst eine Reihe interner Übersiedlungen aus, da nun zusätzliche 800 m2 zur Verfügung stehen. Darüber hinaus wird mit der Gemeinde Wien über die Abtretung eines Teiles des Viehmarkt-Geländes verhandelt.
Nach schwerer Krankheit von Planungschef Daneczek wird Ing. Giller sein Nachfolger. Neue Einstellgehälter werden festgelegt:
Für Dipl-Ing. Schilling 6000.
für HTL-Ing. Schilling 5 4000
für Maturanten Schilling 3500.-
Neuestes Feature: „Touch-Control“ statt mechanischer Tasten. Als Nachfolge-Chassis von F6 wird F7 entwickelt. Bei Farbe wird die Diskussion PAL/SECAM fortgesetzt.
Für den bei der WIRAG jetzt Bandgerätewerk (BGW) in Entwicklung befindlichen Videorecorder N1500 soll das Fernsehwerk das Frontend entwickeln und produzieren. Die bereits festgelegte Spezifikation wird in einem wesentlichen Punkt abgeändert. Für „off air“ Recording soll eine Programmierbare Schaltuhr vorgesehen werden. In den Fernsehgeräten wird für VCR-Playback
eine kürzere Zeitkonstante der Synchronisier Schaltungen benötigt. Wir werden eine umschaltbare Zeitkonstante mit eigener Taste z.B. einer „AU“ Taste vorschlagen.
Die Konsolidierung von N1500 wird für Dezember 1970 geplant.
Neue Strukturpläne stehen wieder in Diskussion.
Für FSW wird folgendes diskutiert
Abgabe der Produktion von Spulen und Trafos oder Abgabe der Produktion sämtlicher Components ,und der Produktion von Farbfernsehgeräten.
Dafür sollte FSW Produktionszentrum von s/w TV-Geräten, VCR und Kombi’s VCR/TV werden.
Hier gibt es aber speziell wegen s/w TV ein Veto von Philips Krefeld. Wir reagieren auf die Strukturplanalternativen mit einem sehr preisgünstigen Entwurf eines s/w-Gerätes, dessen Chassis sowohl in Tiny-Geräten (14″) als auch in Standard 17″ verwendet werden kann. Interne Bezeichnung H7 als Konkurrenz zum F7 Chassis welches für Tiny nicht geeignet ist.

Produktion 1970
Radiogeräte null da Produktion eingestellt
TV-Geräte 245.100 davon 191.700 Export
Weiters werden VCR-Adapter, Zeilentrafo’s, Trafo’s, C-Kerne, große Spulen, Circuit-Units, Holzgehäuse und Printpletten produziert.
Gesamter Ablieferungswert 673,3 Mill. Schilling davon 76,3% Export

Gesamter Personalstand 1982 Personen
Direkt in Fertigung beschäftigt 1328 Personen

Das Jahr 1971

Das Frontend für N1500 wird konsolidiert. Auch im BGW wird das komplette VCR- Gerät konsolidiert Im Herbst soll der Videorecorder auf einer groß angelegten Pressekonferenz offiziell vorgestellt werden. Weitere Ableitungen für England sind im Gespräch jedoch ist dafür ein modifizierte Frontend erforderlich.

Dir. Winter sowie Dr. Waldheim mit Gattin
Besuch Ir Wijns in der TV Halle mit Dir. Baumgartner
Gen. Dir v.d.Meer, Ir. Winjns, Dir Baumgartner, Ir. Lambeek, Dr. Ettel
Dr. Kreisky begüßt von Dr. Ettel Dir. Kopietz und Dir. Baumgartner
Mitarbeiterin in der Fernsehmontage Hr. Heikenwälder, Hr. Pazdera DR. Keiskey Gen. Dir. v.d Meer und Dir Baumgartner

Nach Abgabe der Spulenfertigung an Philips Ovar und der Trafofertigung an Philips Wezlar sowie durch allgemeine Programmreduktion ist ein Rückgang der Beschäftigten von ca. 500 direkten Personen (Fertigungspersonal) notwendig. Ab 1.1.1972 wird eine weitere Reduktion der Wochenarbeitszeit von 42 auf 41 Stunden wirksam. Ab November 1971 wird die Bargeldlose Lohne bzw. Gehaltsauszahlung via Bank-Girokonto eingeführt

Der technische Generaldirektor Dir. lr. Lamseek wird abgelöst durch die Herren Dir. Baumgartner und Dir. Winter die sich die Agenden teilen. Für die Nachfolge als Direktor des Fernsehwerkes wird Dipl. Ing. Karl Nähr nominiert, der sich auf diese Aufgabe in Eindhoven bei RGT vorbereitet.
Ein neues Kanalwählerpaket VD1/UD1 ist als Nachfolge von V7/07 geht in die Erprobung.
Unser Vorschlag H7 (billiges s/w TU-Gerät) wird nicht akzeptiert. Einige Ideen werden von Kreefeld in in ein neues Europa s/w Gerät (E1) übernommen.
Neben der K8 Produktion in Schweden Norköping gibt es auch von der Fabrik in Krefeld eine K8 Variante die K8D mit transistorisierter Zeilenendstufe. In Eindhoven wird inzwischen K9 konsolidiert, ein Anlauf ist für Mitte 1972 geplant. Der „Koax“-Antennenanschluß ist nunmehr generell eingeführt.
Neuerliche Strukturpläne für das Fernsehwerk! Wir sollen nur VCR/TV Kombigeräte und eine limitierte Anzahl s/w und Farbgeräte produzieren. Kassettenfertigung soll eingestellt werden.
Am 2. September 1971 wird in einer groß angelegten Pressekonferenz der Videorecorder N15oo vorgestellt. Es präsentieren federführend ELA-Eindhoven und BGW-Wien das Produkt selbst wird aber in weiterer Folge die Aktivitäten im „Fernsehwerk“ wesentlich beeinflussen!
Aus der Begrüßungsansprache der Videorecorder Pressekonferenz von Gen. Dir. v. d. MEER:
„Meine Damen und Herren, Sie wohnen heute der Präsentation eines neuen Philips Gerätes bei, das sicherlich nicht alltäglich ist. Ein gutes Stück österreichischen Fachwissens und österreichischen technischen Könnens hat dazu beigetragen, dieses Medium, den Video Cassetten Recorder, entstehen und produktionsreif werden zu lassen. Es erfüllt uns mit Stolz – und ich möchte mich hier als Wahlösterreicher nicht ausschließen – dass die Entwicklung und Erzeugung von Philips Video Recordern von Anfang an in Wien zuhause war und wir erachten es für die österreichische Wirtschaft als besonders interessant, dass hier der Grundstein für die Produktion eines Gerätes gelegt wurde, dem wir eine große Zukunft beimessen.“
Es folgte dann ein ausführlicher Vortrag von Jr. Jongelie, ELA Eindhoven. (Alle Unterlagen über diese Pressekonferenz incl. einer interessanten Sprachregelung sind verfügbar).

Erster kommerzieller Videorecorder N1500

Produktion 1971:

TV-Geräte 180500 davon 134800 Export (Schwarz/Weiß Geräte)
CTV-Geräte 900 Inlandsbedarf (Farbfernseher)
Weiters werden VCR-Frontend (1600 Stück), Zeilentrafo’s, Trafo’s, C-Kerne, Große Spulen, Circuit-Units, Holzgehäuse und Printplatten produziert.

Gesamter Ablieferungswert 546,3 Mill österreichische Schilling davon 70,3 % Export

Gesamter Personalstand 1530 Personen
Direkt in der Fertigung beschäftigt 924 Personen (vergl. 1970!)

Das Jahr 1972

Die Abgabe der C-Kern Produktion nach Wetzlar steht wieder in Diskussion und wird bis auf weiteres aufgeschoben. Ein „glühen“ der C-Kerne zur Qualitätsverbesserung wird vorgeschlagen.
Bei den Circuit-Units sind „Dick-Film“ Applikationen in Vorbereitung. Wir senden zur Einschulung auf diese neue Technik einen Entwickler, Herrn Tobias nach Ehv.
Nach Dr. Schauer wird ein neuer Personalchef gesucht. Designiert wird Dr. Grebner‚ der aber erst ab Anfang 1973 zur Verfügung steht. Bis dahin ist eine Übergangslösung notwendig, voraussichtlich Dr. Hamlitsch.
Verkäufe in Europa steigen wieder an, es muss Personal für die Produktionserhöhung aufgenommen werden. Durch die relativ große Fluktuation in der Anlernphase verbleiben von 20 Personen etwa 10 Mitarbeiter die dann in der Fertigung arbeiten. Von der Personalführungskommission wird ein interessanter Vorschlag gemacht, nämlich die Einarbeitung von Freitagen nach Donnerstag Feiertagen im Sprachgebrauch später „Fenstertage“ genannt. Der Vorschlag wurde akzeptiert die Umsetzung ausgearbeitet.
Eine den Facharbeitern abgebotene Anstellung wird von diesen selbst abgelehnt.
Für die weiteten VCR-Aktivitäten wird ein VCR-Policy-Comittee gegründet,
Teilnehmer die Herren, Ganzenbeel (Ela), Jongelie (Ela), Ottens (RGT), Rietbergen (BGW) Wessels (ELMA) Winter (Techn .Gen. Dion), Kump (FSW) später kommt von Ela noch Hr. v. Geenhuizen dazu.
Eine Streitfrage besteht bezüglich der notwendigen Spieldauer der VCR-Cassetten. Nur die Herren Winter und Kump forcieren längere Spieldauer von zumindest 1 1/2 bis 2 Stunden. Diesbezüglich werden aber keine Weiterentwicklungen als notwendig erachtet. Lediglich eine Erweiterung auf 60 Minuten nach der bereits introduzierten 30 Minuten und 45 Minuten Kassette wird akzeptiert. Ein VCR -Gerät ohne Frontend (N1481) und auch ein Player (N1480) wird ins besonders für USA verlangt.
Für die Adaptoren wird eine absolut sichere Signaleinkopplung mittels Licht-Koppelelementen beschlossen.
Das Europa s/w Gerät E 1 soll Mitte März 1972 konsolidiert werden. Anlauf in Krefeld Anfang 1973.
Erstmals wird mit dem E Chassis ein komplettes kommerzielles Euro-Programm (incl. UK) im März 1972 in Hollenischen Venlo verschiedet. Die Probleme durch Bildröhrenüberschläge (flash over) insbesondere bei teil oder volltransisorisierten Geräten sind jetzt im Griff. Die Bildröhren werden jetzt durchwegs mit Schnellheizkatheder (quick-heating) erzeugt. Die K9-Dokumentation wird mit kleineren lokalen Adaptierungen im FSW ausgegeben. Für die K8-Produktion in Wien wird von der Konzern Qualitätsinstanzen eine 24 Stunden Dauerlast verlangt. Eine Untersuchung der Möglichkeiten wird gestartet. Unser Hr. Rainer, zur Zeit Entwicklungschef in Japan Osaka fällt nach einem Herzinfarkt für längere Zeit aus. Wir entsenden auf die Bitte von Eindhoven als Soforthilfe Herrn Beil nach Japan.
Der ehemalige Chef unseres Konstruktionsbüros Hr. Huszar der die letzten Jahre Leiter der Zentralen Standardisierung war, geht in Pension. Sein Nachfolger wird Dipl. Ing. Brunoro.
Das betriebliche Vorschlagswesen wird organisatorisch neu aufgestellt. Zentrale Steuerung übernimmt der Chef der Patentabteilung Dipl. Ing. Neidthart. In Österreich wird die Mehrwertsteuer eingeführt. Die Konsequenz auf unsere Inland und Exportpreise muss im Detail untersucht werden. Die Untersuchung erfolgte durch die Herrn Roogl und Czaudera. Der Grundstückszukauf dürfte realisiert werden. Es werden VergleichskalkuIationen Fertigteilgebäude versus Traglufthalle (gemietet) erstellt. Für einige Bereiche des FSW ist eine gleitende Arbeitszeit in Diskussion (Dr. Hamlitsch Ing. Schauer). Eine Arbeitsplatzbewertungsstudie von Dipl. lng. Forsthuber zur Kritik vorgestellt. Damit konnten Einstufungen (und damit Gehälter) ‚errechnet‘ werden.
Der Loupard Award für 1971 wird Österreich zuerkannt.

Gen. Dir. v. d. Meer bei der Festansprache

Produktion 1972:

TV-Geräte 143900 davon 109500 EXP.
CTV-Geräte 27000 davon 6500 EXP.
Weiters werden 12600 Fronteds (Für N1500) Zeilentrafo’s, Trafo’s, C-Kerne‚ Große Spulen, Circuit-Units, Holzgehäuse und Printplatten produziert.

Gesamter Ablieferungswert 687,4 Mill. österreichische Schilling davon 54,8 % Export

Gesamter Personalstand 1739 Personen
in Fertigung beschäftigt 1142 Personen

Das Jahr 1973

Dipl. Ing. Nähr feiert in Eindhoven sein 25-jähriges Betriebsjubiläum. Er kümmert sich mehr und mehr um die Agenden des FSW. Durch die Umstellung auf gemietete Transportautos kann der Garagenkomplex für Produktionszwecke umgebaut werden. Das FSW beginnt mit der Vorentwicklung K9-ähnlicher Units für einen N1500-Nachfolger. Auf Basis K9 wird auch ein sehr preiswerter Farbmonitor entwickelt und produziert. Für die aufzulassende Kassettenfabrik werden Alternativproduktionen untersucht.
Im Wiener Intercontinental Hotel wird ein internationales VCR-meeting abgehalten. Erste Marktinformationen über N1500 liegen vor. Die weiteren notwendigen Entwicklungen werden diskutiert. Das ELA – Management ist nach wie vor für einen „Player“ aber gegen Ausweitung der Spieldauer über eine Stunde hinaus. England verlangt „Software“ d.h. vorbespielte Cassetten das aber wird als uninteressant abgelehnt. Eine bessere Servicierbarkeit insbesondere der Elektronik z.B. mit Funktionsmodulen a‘ la K9 wird verlangt. Erste Erfahrungen über Kopflebensdauersind jetzt vorhanden die Videoköpfe halten ca. 500 h. Im Holländischen Oosterhout soll eine eigene Videobandfabrik gegründet werden. Es liegen jetzt Details der Eindhovener 4-Kopf Maschine vor. Unserer Meinung nach ist das dafür notwendige sogenannte „Eimer-Gedächtnis“ (Phasenkorrektur von 3us) mit enormem, unakzeptablem Aufwand zu realisieren. Das Projekt wird aber seitens der VIDEO-Direktion massiv unterstützt.
Auf Grund der vorliegenden kommerziellen 4-Jahrespläne werden die Produktionsstückzahlen BGW/FSW verteilt. Bis 1976 soll FSW mindestens 2/3 der geforderten Stückzahlen produzieren. Ein entsprechender Plan wird durch Hrn. Rogl vorbereitet
In die USA werden die ersten Stückzahlen N1460 (ohne Frontend) ‚ Prododuktion BGW ausgeliefert.
Nach Dr. Hamlitsch übernimmt wie vereinbart Hr. Dr. Grebner die Leitung des Personalbüros. Änderung auch in der Generaldirektion. Nach Herrn v.d. MEER wird Hr.Konig Chef von Philips Österreich. Dr. Schaffran scheidet als technischer Leiter aus und wird eine Funktion in der Philipszentrale übernehmen. Nach einem Studienaufenthalt über Dick-Film in Eindhoven kommt Hr. Tobias nach Wien zurück. Die Einführung von Dick-Film in diversen Modulen geht wesentlich langsamer als ursprünglich angenommen. FSW hat euch Kontakte mit Faselekk (Schweiz) und Newmarket (UK) über neue Dick-Film Technologien.
Hr. Drabek kehrt nach etwa 1-jährigem Aufenthalt im LQD wieder ins Labor zurück. Neben der Produktionsmöglichkeit in der Garage wird auch eine Aussiedlung des Speisesaales aus dem 4 Stock diskutiert. Dort sollten TV-Unterteile produziert werden. Das neue Lagergebäude ist im Rohbau fertig und kann etwa Mitte 1974 bezogen werden. Nach anfänglicher Marktbelebung für Fernsehgeräte zeichnet sich eine Stagnation sowohl bei s/w als auch bei Farbe ab. Als Konsequenz muss die Produktion gedrosselt werden.
Philips Croydon bemüht sich neben BGW und FSW als dritte VCR-Fabrik im Konzern akzeptiert zu werden. Wegen der wieder unsicheren und eher pessimistischen Stückzahlprognosen wird der Plan zwar nicht völlig abgelehnt, aber zunächst bis auf weiteres verschoben. Mit der neuen Bildröhre 20AX wird ein neues Farbfernsehchassis entwickelt das K11 genannt wird.
Öl schock!
Als Vorsorgemaßnahme werden alle Kunststofffronten und Gehäuse in Holzausführung konstruiert. Es wird eine extreme Verteuerung und oder Lieferprobleme bei Kunststoffen erwartet.

Produktion 1973

TV-Geräte s/w 136400 davon 110000 Export
CTV-Geräte 38100 davon 14000 Export
Frontends 21400
Weiters werden Zeilentrefo’s, Trafo’s, C-Kerne, Reststückzahlen, Große Spulen, Circuit-Units, Holzgehäuse und Printplatten erzeugt.

Gesamter Ablieferungswert 825 Mil. österreichische Schilling Exportquote 60,9 %

Gesamter Personalstand 1855 Personen
Direkt in Fertigung beschäftigt 1209 Personen

Das Jahr 1974

Nach der Übernahme der Leitung des FSW durch Dir. Nähr werden auch die Zuständigkeiten der beiden techn. Gen-Direktoren Baumgartner und Winter neu definiert. Für das FSW ist nunmehr Dir. Winter zuständig. Um die Produktionsqualität Konzernweit zu verbessern, wird ein Comittee „CONCERN QUALITY ASSURANCE“ gegründet und direkt Ir.v. Mourik (RvB) unterstellt. Sein Sekretär Hr. Forstmann, der die einzelnen Fabriken besuchen soll, wird Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung stimulieren.
In Fernsehgeräten wird in nahezu allen Preisklassen „touch-control“ Steuerung eingeführt. Für das neue VCR-Gerät N1501 wird auch ein neues Frontend entwickelt. Codierung ist für Herbst 1974 geplant. Neben den Aktivitäten für N1501 wird auch mit der Vorentwicklung eines stärker modifizierten Gerätes, dem N1502 begonnen. Dieses Gerät wird in einer Arbeitsaufteilung BGW/FSW in Modulbauweise geplant und sollte ab 1976 nur im FSW produziert werden. Aus den USA kommen katastrophale Informationen über
N1460, weitere Lieferungen werden daher eingestellt.
Die kommerzielle Abteilung würde für USA ein N1502 in NTSC und das möglichst sofort benötigen. Der gleiche Druck kommt von Frankreich für eine SECAM-Ausführung von N1502. Im FSW werden N1500 Laufwerke, mit zugelieferten Teilen von BGW‚montiert. Die ad hoc Aktion Holz statt Kunststoff wird zunächst wieder abgeblasen. Bei Fernsehgeraten ist die Nachfrage von Fernbedienungsausführungen stark gestiegen. Nach Ultraschall wird jetzt auf Infrarot-Fernbedienung umgestellt. Servicemäßige Umbauten müssen technisch vorbereitet werden. Bei s/w Geräten wird von der Basistype E1 eine Überseeausführung verlangt, die für sogenannte „45 Grad“ Länder geeignet sein muss (Temperaturproblem!)
Allgemein gibt es große Lieferschwierigkeiten mit IC’s. Für verschiedene Typen sollen „Ausweichlösungen“ d.h. ein Ersatz mit diskreten Bauteilen vorbereitet werden. Das führt bei einzelnen Modulen zu enormen Platzproblemen und zu fast nicht zu produzierbaren „Rucksack-Lösungen“.
Wir versuchen zusammen mit Newmarket (UK) eine Kombination Breitbandverstarker/Modulator in Dick-Film-Technologie zu entwickeln. Neben der Dick-Film Testanlage in Eindhoven wird Krefeld als Dick-Film Produktionszentrum aufgebaut.
Die Diversität des s/w Programms steigt wieder. Auf Basis E1 in 17″, 20″ und 24″ für Europa und Übersee. Bei CTV 22″ und 26″ K9 mit und ohne Fernbedienung.
Statt der im N1500 verwendeten Uhr soll im N1502 eine Digitaluhr (mechanisch oder elektronisch) vorgesehen werden. Dkfm. Huber wird Nachfolger von Herrn Jongelie und für VCR-Aktivitäten zuständig sein (Noch Bereich ELA).
BASF stellt eine 90′ Cassette (VC 90) vor. Es gibt bei unseren Geräten aber erhebliche Bandlauf-Probleme.
BASF führt uns auch das in den USA entwickelte LVR-System vor das Longitudinal-Video-Recordingsystem. 140 µ Spuren. Insgesamt 28 auf einem 1/4″ Band. Im Reversbetrieb Umschaltung auf nächste Spur bei 80 ms Umschaltpause. Das könnte interessante Konkurrenz zu VCR sein.
Wesentlich interessanter erscheint das Gerücht, dass Sony anlässlich der Electronic Show Tokio im September 1974 ein 1/2″ VCR Gerät mit extrem niedrigem Bandverbrauch vorstellen wird.
Für BGW und FSW werden neue Strukturpläne ausgearbeitet. Das Ziel ist eine Bereinigung der Verantwortlichkeiten Audio/Video/ELA. Die erarbeiteten Vorschläge (Schönegger-Report Okt. 74) werden in einem Gipfelgespräch mit den Herren Ir.S.de Jong (Video), Ir. L. Ottens (Audio), Ir. A. W. M. Paling (ELA) DipI. Ing. Missriegler, Dipl. Ing. Nähr und Ing. K. Winter am 2 Oktober 1974 akzepriert und deren Umsetzung beschlossen. Danach soll in einem Stufenplan die gesamte derzeit im BGW befindliche Produktion, Vorbereitung und Entwicklung von VCR-Geraten ins FSW transferiert werden.
Nach diesem Beschluss werden in mehreren Besprechungen der Personenkreis angesprochen, der für einen Transfer der Aktivitäten mit involviert ist.
Eine weitere Konsequenzen ist die Abgabe der Zeilentrafofertigung an England. Diese soll Ende 1974 abgeschlossen sein sowie eine Reduktion und Beendigung der s/w TV-Geräteproduktion bis 1978
die Reduktion und Beendigung der Holzkassettenfertigung für TV-Geräte bis 1976 und die Neuverteilung der CTV-Produktion zwischen den europäischen Fabriken.
Nach Fertigstellung des Lagergebäudes und in Hinblick auf die geplanten Strukturveränderungen werden umfangreiche Layoutänderungen des gesamten Fabriksbereiches notwendig.
Sony hat in Japan das Betamax System vorgestellt. Spieldauer auch nur 1h aber wesentlich weniger Bandverbrauch verglichen mit N1500 und zwar nur 20 square -Feet gegen 71.
In einem großen kommerziellen Meeting (QUO-VADIS) werden die Wünsche für eine neue VCR-Generation definiert.

Produktion 1974
TV-Geräte s/w 160200 davon 124800 Export
CTV-Geräte 46000 davon 4600 Export
Frontends 46200
Weiters werden Zeilentrafo’s (Reststückzahlen), Circuit-Units, Holzgehäuse und Printplatten produziert. Die Produktion von Trafo’s C-Kernen und Großen Spulen ist eingestellt.

Gesamter Ablieferungswert 1151,1 Mill. österreichische Schilling Exportquote 57,8%

Gesamter Personalstand 1860 Personen
Direkt in Fertigung beschäftigt 1203 Personen